Weinbau in der Pfalz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Im südlichsten Teil von Rheinland-Pfalz gelegen, erstreckt sich das Weinbaugebiet Pfalz in der oberrheinischen Tiefebene über ca. 80 km entlang dem Naturpark Pfälzerwald. Mit einer bestockten Rebfläche von 23.684 ha (2019) ist die Pfalz nach Rheinhessen das zweitgrößte Anbaugebiet Deutschlands. Das Gebiet gliedert sich in 2 Bereiche:
Standortverhältnisse Die Pfalz liegt im Wind- und Regenschatten von Haardtgebirge und Wasgau, und insbesondere der nördliche Teil gilt als Trockengebiet. In den vergangenen Jahren fällt ein Großteil der Niederschläge im Winter, während die Sommermonate zunehmend von Trockenphasen geprägt sind. Die Niederschläge des Bereichs Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße liegen zwischen 500 und 600 mm, im Bereich Südliche Weinstraße steigen sie von 580 bis auf 770 mm an. Der Standort Neustadt/W. weist im Mittel der letzten 30 Jahre 589 mm auf. Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur liegt in der Pfalz zwischen 10 und 12,5 °C. In Neustadt/W. wurde für die letzten 30 Jahre 11,3 °C. ermittelt. Hier wird mit einer mittleren Sonnenscheindauer von 1951 h gerechnet. Witterungsdaten von Neustadt/W.
Stand: 2020 30 j. Mittel = 1991-2019 10 j. Mittel = 2010.2019 Das pfälzische Gebiet erstreckt sich von den Hängen des Haardtgebirges und des Wasgaues nach Osten zur Rheinebene. Die Weinberge befinden sich in einer Höhenlage zwischen 100 und 350 m ü. NN. Knapp 90 % der Weinberge haben eine Hangneigung unter 10 %, nur sehr wenige Flächen sind über 20 % geneigt. Exposition pfälzischer Weinbergslagen (nach Schorb & al. 1998, verändert) Hangneigungen in pfälzischen Weinbergslagen (nach Schorb & al. 1998) Böden und ihre Ausgangsgesteine im Weinbaugebiet Pfalz (Quelle: LGB-RLP)
Die pfälzischen Weinbergsböden werden geprägt von Löss (Pleistozän) und vom Buntsandstein (Trias) des Haardtgebirges und des Wasgaues. Auf zwei Drittel der Standorte finden sich Lehm- und Schluffböden. Diese haben ein hohes Speichervermögen für pflanzenverfügbares Wasser (nutzbare Feldkapazität). Ungefähr ein Viertel der Weinberge stehen auf Sandböden. Über das Gebiet verstreut finden sich Kalkmergelböden (Tertiär) sowie vereinzelt Böden aus der Verwitterung von Rotliegendem (Perm), Basalt und Schiefer (Devon). Zirka ¾ der pfälzischen Anbaufläche wurden bisher flurbereinigt. Rebsortenspiegel der Pfalz 2018 (Stat. LA Bad Ems, 2018) Rebsorten Die Weißweinsorten machen in der Pfalz mit 65 % der Anbaufläche den Hauptteil aus. Hier führt die Sorte Riesling mit einer Anbaufläche von 5865 ha (25 %) die Liste an. Dagegen fiel der Müller-Thurgau von ehemals über 5000 ha auf 1875 ha (knapp 8 %) und nimmt nur noch Rang 3 ein. Er wurde durch die Rotweinsorte Dornfelder verdrängt. Dieser hat seit ihrer Klassifizierung im Jahr 1982 von knapp 200 ha zunächst bis 2012 auf maximal 3214 ha (13 %) zugenommen. Seitdem nimmt die Dornfelderfläche wieder leicht ab, dies hängt mit dem rückläufigen Rotweinkonsum zusammen. Aktuell sind 2902 ha damit bestockt (12 %). Die Sorte Mit 1683 ha Anbaufläche befindet sich auch der Spätburgunder unter den roten Spitzenreitern auf Platz 2 (7 %), bei gleichbleibender Tendenz. Portugieser (1343 ha) steht mittlerweile nur noch auf gut 5 % der pfälzischen Rebfläche, er war in den 1960er Jahren die am meisten angebaute Rotweinsorte in der Pfalz. Regent hatte zunächst eine starke Zunahme erfahren, mittlerweile ist sie aber wieder auf dem Rückmarsch. Die großen Hoffnungen dieser ersten bedeutenden pilzfesten Sorte wurden nur teilweise erfüllt. Als Nachteil wird mittlerweile die zu frühe Reife und die damit verbundene Anfälligkeit gegen die Kirschessigfliege gewertet. Diese Züchtung des Institutes für Rebenzüchtung Geilweilerhof (Siebeldingen/Pfalz) steht nun auf 535 ha (2%) der pfälzischen Rebfläche. Als Zeichen des Klimawandels ist das Hinzukommen der Sorten Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon zu verstehen. Bei den Weißweinsorten stehen aktuell die Burgundersorten hoch im Kurs, während die Sorten Müller-Thurgau, Silvaner, Kerner, Scheurebe, Huxelrebe, Ortega und Bacchus stetig abnahmen. Grauer Burgunder (Ruländer) steht nun auf 1716 ha, Weißer Burgunder folgt mit 1303 ha. Auch Chardonnay (760 ha) und besonders die weiße Trendsorte Sauvignon blanc (528 ha) zählen zu den Gewinnern. Auch weiße Bukettsorten wie Gewürztraminer (481 ha), Scheurebe (335 ha) sowie der Gelbe Muskateller (138 ha) hatten die letzten Jahre eine Zunahme erfahren. Lediglich die Sorte Morio Muskat nimmt ab. Weiße pilzfeste Sorten werden die letzten Jahren verstärkt gepflanzt besonders die erst vor wenigen Jahren klassifizierte Sorte Cabernet blanc steht aktuell auf 90 ha in der Pfalz. Aber auch Solaris, Muscaris, Calardis blanc, Souvignac und Johanniter erfahren eine stetige Zunahme im Anbau. Sie werden bislang noch unter sonstige weiße Sorten gelistet. Wichtigste Rebsorten in den beiden Bereichen des Anbaugebietes Pfalz 2018 (Quelle: Stat. Landesamt Bad Ems, 2018)
Struktur Von den im Jahr 2010 knapp 3000 weinbautreibenden Betrieben in der Pfalz wirtschaften ungefähr die Hälfte im Haupterwerb (Stat. LA Bad Ems, 2012) . Diese bearbeiten mehr als ¾ der pfälzischen Anbaufläche. Knapp 10 % der Fläche wird nach den Richtlinien des ökologischen Weinbaues (1425 ha) und des kontrolliert umweltschonenden Weinbaues (740 ha) bewirtschaftet. In den vergangenen Jahren ernteten die pfälzischen Winzer jährlich zwischen 180 und 270 Millionen Liter Wein. Davon wurde die Hälfte über den Weinhandel verkauft. Ca. 30 % der pfälzischen Erzeugung haben die Winzer selbst vermarktet, den Rest übernahmen Winzergenossenschaften und Erzeugergemeinschaften. Weitere Hinweise: Aktuelle Witterungsdaten von Neustadt a. d. W. Entwicklung der Reben in der Pfalz Reifeverlauf verschiedener Rebsorten in der Pfalz seit 1965 Die letzten Weinjahrgänge in der Pfalz |
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