Düngung von Rasenflächen

Um eine funktionsfähige Rasenfläche zu bekommen, benötigen Gräser wie andere Kulturpflanzen zum Aufbau organischer Substanz neben dem Kohlendioxyd der Luft und dem über den Boden zugeführten Wasser mineralische Nährstoffe. Zu den Funktionen einer intakten Rasenfläche zählen:
  1. eine attraktive Zierwirkung durch eine kräftig grüne Farbe, insbesondere durch eine Kontrastwirkung zu Stauden und Gehölzen,
  2. eine umweltrelevante Nutzwirkung durch Sauerstoffproduktion, Bindung von Staub und Kohlendioxyd sowie Verhinderung von Nährstoffeintrag in den Unterboden,
  3. mit steigender Nutzungsintensität Eignung als Liege-, Spiel- oder Sportfläche.
Durch die nachfolgenden Ausführungen wird der strapazierfähige Hausgartenrasen und nicht die Blumenwiese behandelt. Die Nährstoffansprüche von Rasenflächen unterscheiden sich je nach Bodenart, Häufigkeit des Mähens, Verwendung des Schnittgutes und Intensität der Nutzung. Die aufgezeigten Gesichtspunkte lassen die Schwierigkeiten einer optimalen Nährstoffversorgung erkennen, die darin bestehen, dass entweder bei einer Unterversorgung die angestrebte Nutzwirkung nicht voll erbracht werden kann oder bei einer Überversorgung ein Teil der Nährstoffe ungenutzt unter nachfolgender Gefährdung des Grundwassers in den Untergrund ausgewaschen wird.

Wodurch wird der Nährstoffbedarf eines Rasens beeinflusst?

  • Ton- und schluffreiche sowie humushaltige Böden sind nährstoffreich, humusarme Sandböden dagegen nährstoffarm. Dementsprechend unterschiedlich ist das Nachlieferungsvermögen für Nährstoffe. Sandreiche Bodenaufbauten für Spezialrasenflächen erfordern daher ein häufigeres Nachdüngen.
  • Eine ausreichend hohe und ausgeglichene Niederschlagsverteilung begünstigt die Nährstoffnachlieferung des Rasenbodens innerhalb der Vegetationsperiode. Trockenlagen und extreme Trockenperioden hemmen die Nährstoff-Freisetzung durch Mineralisierung.
  • Ebenso weist der Rasen bei starker Beanspruchung durch Begehen oder Bespielen einen erhöhten Düngebedarf auf, der durch die damit einher gehende Bodenverdichtung verstärkt wird.
  • Wenn Rasenschnittgut von ausreichend mit Stickstoff versorgten Gräsern auf der Fläche verbleibt, ist pro Jahr eine Nährstoffrückführung von 5-8 g Reinstickstoff/m² in Anrechnung zu bringen.
  • Das Belassen von Schnittgut auf dem Rasen ist dann sinnvoll, wenn durch häufiges Mähen nicht allzu große Mengen anfallen, trockenes Wetter herrscht und keine Verfilzung des Rasens zu befürchten ist. Intensivrasen im Sportplatz- und Golfbereich mit hoher Dichte scheiden daher in der Regel für dieses Verfahren aus.

Richtwerte für die Nährstoffversorgung des Rasens

Mit einer Rasenanlage ist eine Grunddüngung zu empfehlen, die sich nach folgenden Sollwerten richtet. Sollwert der Nährstoffgehalte für Rasenflächen in mg/100 g Boden Phosphat 8-15 Optimalwert überschreitet, gefährdet jedoch das Grundwasser, weil Nitrat als pflanzenverfügbare Stickstoff-Form leicht ausgewaschen wird. Außerdem sind Gräser, die mit Stickstoff überdüngt wurden, weicher im Gewebe und anfälliger für den Befall mit Pilzkrankheiten. Die Risiken einer überhöhten Stickstoffdüngung bestehen auch, wenn außer der Hauptwachstumszeit Frühjahr bis Frühsommer Mineraldünger ausgebracht wird. Da Stickstoffdünger in der Form des Nitrats im Boden leicht in tiefere Bodenschichten verlagert werden und Gräserwurzeln bei überhöhten Nährstoffkonzentrationen leicht verbrennen, muss die überwiegende Menge der anstehenden Stickstoffdüngung ab Beginn der intensiven Wachstumsphase ausgebracht werden, die sich von April bis Juni hinzieht. Es werden die Dünger entweder in mehreren kleinen Gaben eines schnell wirkenden Kurzzeitdüngers oder in einer oder wenigen Gaben eines Langzeitdüngers gegeben, der die Nährstoffe nur allmählich freisetzt. Einzelgaben von Kurzzeitdüngern sollten 20 g/m² und vom Langzeitdünger 30 g/m² nicht übersteigen. Nur bei Rasenflächen, die durch häufiges Mähen mit Abtransport des Schnittgutes oder durch häufigeres Begehen oder Bespielen intensiv genutzt werden, ist es sinnvoll, ein Drittel der alljährlich erforderlichen Düngermenge getrennt von Juli bis August auszubringen.

Jährliche Gaben bei Verwendung unterschiedlicher Dünger

  • Bei Verwendung von Langzeitdünger (Wirkungsdaquer 3 Monate): Ende März 1 Gabe mit 30 g/qm und bei Bedarf im Juni eine 2. Gabe mit 30 g/qm
  • Bei Verwendung eines mineralischen Düngers mit Sofortwirkung: 2-3 Gaben mit 20 g/qm wegen der erhöhten Auswaschungsgefahr
  • Bei Verwendung von organischen Düngern: Anfang/Mitte März 3 l Kompost/qm + 30 g Hornmehl/qm geben, ca. 6 Wochen später kann dann noch eine Hornmehlgabe in der selben Größenordnung gegeben werden.


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